Eine Gegenlichtblende verhindert, dass seitlich einfallendes Licht an Linsen oder Fassungsteilen reflektiert wird und so auf den Bildsensor bzw. Film oder in das Okular gelangt. Dieses Streulicht kann zu erheblicher Beeinträchtigung des Bildes führen, etwa durch optische Überlagerungen in Form von Lichtsäumen in der Form der Linsen, also in der Regel Kreisen oder Ringen – den sog. Lens Flares. Weiters wird das Bild durch Streulicht flau und kontrastarm. In der Praxis bietet die Sonnenblende auch einen gewissen Schutz der Frontlinse, beispielsweise bei Regen, Gischt oder gegen Fingerabdrücke und leichte Stöße.
Die optimale Geometrie der Streulichtblende hängt vom Bildwinkel des Objektivs, dem Durchmesser der Frontlinse und der Größe der Sensor- bzw. Filmfläche ab. Ein Objektiv mit kleinem Bildwinkel hat meist eine längere Streulichtblende als ein Objektiv mit großem Bildwinkel. Streulichtblenden für Zoomobjektive sind stets für die kürzeste Brennweite (größter Bildwinkel) und für den größtmöglichen Sensor bzw. den nutzbaren Bildkreis des Objektivs ausgelegt. Die Verwendung von für das Vollformat konstruierten Objektiven an Kameras mit kleineren Bildsensoren, z.B. APS-C-Format, ermöglicht zumeist die Verwendung größerer Streulichtblenden mit besserer Wirkung als vom Hersteller des Objektivs vorgesehen.
Die falsche Wahl der Streulichtblende führt entweder zu einer verringerten Schutzwirkung, wenn sie zu kurz ist oder zur Vignettierung, wenn sie zu lang ist oder einen zu geringen Durchmesser hat. Wenn sich die Blendenbefestigung oder die Frontlinse beim Fokussieren oder Zoomen nicht mitdrehen, kann die Streulichtblende etwas länger gebaut werden. Da eine Vignettierung in den Ecken zuerst auftritt, werden diese dann ausgespart (Tulpenform). Der Vorteil dieser Konstruktion ist der etwas bessere Schutz vor Streulicht bei längeren Brennweiten.